Die

Menschen

Warum viele vom
Kakaoanbau nicht
leben können

Wer baut den Kakao an?

5 Millionen Menschen weltweit bauen Kakao an. Für 40 Millionen Menschen ist Kakao die Lebensgrundlage. 90 % der Kakaoproduzenten sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Ihre Betriebe sind im Schnitt so groß wie fünf Fußballfelder, das sind etwa 3,5 Hektar.

Verteilung des Kakaoanbaus in %

Warum sind Kakaobauernfamilien arm?

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Kakao ist die Haupteinnahmequelle der Familien. Zwei Mal im Jahr bringen die Ernten Geld. In den Monaten dazwischen fehlt ein Einkommen, etwa aus Gemüseanbau, Fisch- oder Hühnerzucht, um das tägliche Leben zu bestreiten.

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Der Kakaopreis ist zu niedrig. Zu viele Bäuerinnen und Bauern bewirtschaften zu viele kleine Anbauflächen. Die Erträge der Kakaobäume sind zu gering.

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Viele Kakaobäuerinnen und -bauern leben in abgelegenen ländlichen Gebieten und sind auf Händler mit Lastwagen angewiesen und müssen sie für ihre Dienstleistung bezahlen. Der Händler kann die Abhängigkeit der Familien ausnutzen und den Preis für den Kakao bestimmen.

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Viele Kakaobäuerinnen und -bauern bekommen keinen Kredit. Denn sie können der Bank keine Sicherheiten vorweisen. Ohne Geld können sie nicht investieren. Zum Beispiel alte Kakaobäume durch ertragreiche junge ersetzen, Dünger kaufen oder Arbeitskräfte bezahlen.

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Vielen Bäuerinnen und -bauern fehlt Wissen über gute landwirtschaftliche Methoden, die den Ertrag ihrer Bäume und die Qualität des Kakaos steigern. Noch häufiger mangelt es an notwendigen betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Manche von ihnen können weder lesen noch schreiben.

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Auch der Staat hat Einnahmen aus dem Kakao. Die hohen Steuern in einigen Anbauländern verringern das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern. Es ist schwer nachzuvollziehen, ob und wie viel der Staat von den Steuereinnahmen in den Kakaosektor investiert.

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Einzeln haben die Bäuerinnen und Bauern eine schwache Position. Ohne den Zusammenschluss zu einer Kooperative können sie keine besseren Preise aushandeln, gemeinsame Anschaffungen machen oder Wissen und Erfahrungen teilen.

Das Einkommen sichert nicht die Existenz

Die Kakaobäuerinnen und -bauern in Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) erreichen nur ein Drittel des existenzsichernden Einkommens

Eine typische Kleinbauernfamilie mit sieben Personen in Côte d’Ivoire bräuchte im Monat 478 Euro, davon…

...für Essen 228 Euro
...für Bildung, Gesundheit, Kleidung + Transport 172 Euro
...für Wohnen 55 Euro
...als Rücklage für unvorhergesehene Ereignisse 23 Euro
Tatsächlich verdient eine typische
7-köpfige Kleinbauernfamilie in Côte d’Ivoire nur 172 Euro im Monat:
99 Euro werden durch Kakaoanbau erwirtschaftet
... 73 Euro werden anderweitig erwirtschaftet
..306 Euro fehlen

99 Euro kommen aus dem Kakaoanbau. Das ist etwas mehr als die Hälfte. 306 Euro oder zwei Drittel fehlen der Familie jeden Monat, um ein einfaches, aber gutes Leben führen zu können.

478 Euro

im Monat benötigt eine Kleinbauernfamilie zum Leben

Einkommenslücke:

306 Euro
pro Monat

Tortengrafik

172 Euro

ist das tatsächliche Einkommen im Monat

„Gemeinsam für eine bessere Landwirtschaft“

Das ist das Motto der Kooperative SCOOP-RASSO in Agboville (Côte d’Ivoire). 300 der rund 840 Mitglieder sind Frauen – mehr als ein Drittel. 

Alida N’Takpe-Coulibaly hat SCOOP-RASSO 2015 gegründet. Sie hat Wirtschaft und Management studiert und weiß genau, wohin sie und die Kooperative wollen: „Wenn man das Leben der Familien verbessern will, muss man bei den Frauen anfangen“, sagt sie. 

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"Ich motiviere die Frauen dazu, eine aktive Rolle in der Landwirtschaft einzunehmen."

Alida N’Takpe-Coulibaly, Gründerin und Präsidentin der Kooperative SCOOP-RASSO, Côte d’Ivoire

Strategien für bessere Einkommen

> Kooperativen machen stark

Kooperativen sind Dienstleister ihrer Mitglieder. Sie vermarkten den Kakao und zahlen das Geld an ihre Mitglieder aus. Über die Kooperativen laufen Schulungen zu besserem Anbau, Pflanzenschutz oder zur Qualitätsverbesserung des Kakaos. Auch gemeinsame Anschaffungen oder eine Zertifizierung werden über die Kooperative organisiert und verwaltet.

20.000 Kakaobauern und -bäuerinnen im Projekt PRO-PLANTEURS profitieren von verbesserten Dienstleistungen ihrer Kooperativen.

> Wissen bringt Fortschritt

Gute Anbaumethoden steigern Erträge und Qualität. In „Farmer Field Schools“ lernen die Bäuerinnen und Bauern solche Methoden kennen. Wie sie ihre Farm erfolgreich führen und Kredite bewilligt bekommen, lernen sie in betriebswirtschaftlichen Trainings, den „Farmer Business Schools“. 

350.000 Bäuerinnen und Bauern in fünf afrikanischen Ländern wurden beispielsweise durch das Projekt SSAB ausgebildet.

> Stärkung der Frauen bewirkt viel

Frauen wirtschaftlich zu stärken, verbessert die Situation der ganzen Familie. Die Kinder können zur Schule gehen, die Familie hat mehr und besser zu essen. Weil die Rolle der Frauen so zentral ist, müssen sie mehr Verantwortung bekommen.

Fünf Frauenprojekte innerhalb von PRO-PLANTEURS haben zusätzliches Einkommen aus Fischzucht oder Maniokverarbeitung.

> Vielfalt macht unabhängiger

Durch den Anbau von Maniok, Gemüse und Obst oder durch Hühner- und Fischzucht können die Familien ihre Ernährung verbessern. Zudem bringen die Produkte auf dem Markt gutes Geld. Das zusätzliche Einkommen macht die Familien unabhängiger vom Kakao.

Um mehr als das Vierfache pro Haushalt stieg das Einkommen aus Nahrungsmittelproduktion im Projekt Sustainable Smallholder Agri-Business (SSAB).

Transparente Lieferketten

Reisepass für Kakaobohnen

Die Reise der Kakaobohnen vom Erzeugerbetrieb bis zum fertigen Schokoladenprodukt im Supermarktregal führt über viele Stationen. Das macht es schwierig, nachzuprüfen, ob der Kakao aus nachhaltigem Anbau stammt.

Daher sollte jede Kakaoladung, die die Farm verlässt, eine Art Reisepass bekommen, etwa einen Barcode. Damit lässt sich prüfen, woher der Kakao kommt und welchen Weg er genommen hat. Und damit ließe sich auch nachweisen, dass der Kakao nicht aus einem geschützten Wald kommt. Noch ist dies eine große Herausforderung. Produzentenländer, Aufkäufer und verarbeitende Unternehmen arbeiten an Lösungen.

 

 

Hier wird ein Scheck ausgeschrieben
Eine nachvollziehbare und transparente Buchhaltung sorgt dafür, dass die Bäuerinnen und Bauern ordnungsgemäß bezahlt werden.