Die
Menschen
Warum viele vom Kakaoanbau nicht leben können
Wer baut den Kakao an?
5 Millionen Menschen weltweit bauen Kakao an. Für 40 Millionen Menschen ist Kakao die Lebensgrundlage. 90 % der Kakaoproduzenten sind Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Ihre Betriebe sind im Schnitt so groß wie fünf Fußballfelder, das sind etwa 3,5 Hektar.
Verteilung des Kakaoanbaus in %
Warum sind Kakaobauernfamilien arm?
Das Einkommen sichert nicht die Existenz
Die Kakaobäuerinnen und -bauern in Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste) erreichen nur ein Drittel des existenzsichernden Einkommens
Eine typische Kleinbauernfamilie mit sieben Personen in Côte d’Ivoire bräuchte im Monat 478 Euro, davon…
99 Euro kommen aus dem Kakaoanbau. Das ist etwas mehr als die Hälfte. 306 Euro oder zwei Drittel fehlen der Familie jeden Monat, um ein einfaches, aber gutes Leben führen zu können.
478 Euro
im Monat benötigt eine Kleinbauernfamilie zum Leben
Einkommenslücke:
306 Euro pro Monat
172 Euro
ist das tatsächliche Einkommen im Monat
„Gemeinsam für eine bessere Landwirtschaft“
Das ist das Motto der Kooperative SCOOP-RASSO in Agboville (Côte d’Ivoire). 300 der rund 840 Mitglieder sind Frauen – mehr als ein Drittel.
Alida N’Takpe-Coulibaly hat SCOOP-RASSO 2015 gegründet. Sie hat Wirtschaft und Management studiert und weiß genau, wohin sie und die Kooperative wollen: „Wenn man das Leben der Familien verbessern will, muss man bei den Frauen anfangen“, sagt sie.
"Ich motiviere die Frauen dazu, eine aktive Rolle in der Landwirtschaft einzunehmen."
Alida N’Takpe-Coulibaly, Gründerin und Präsidentin der Kooperative SCOOP-RASSO, Côte d’Ivoire
Strategien für bessere Einkommen
> Kooperativen machen stark
Kooperativen sind Dienstleister ihrer Mitglieder. Sie vermarkten den Kakao und zahlen das Geld an ihre Mitglieder aus. Über die Kooperativen laufen Schulungen zu besserem Anbau, Pflanzenschutz oder zur Qualitätsverbesserung des Kakaos. Auch gemeinsame Anschaffungen oder eine Zertifizierung werden über die Kooperative organisiert und verwaltet.
20.000 Kakaobauern und -bäuerinnen im Projekt PRO-PLANTEURS profitieren von verbesserten Dienstleistungen ihrer Kooperativen.
> Wissen bringt Fortschritt
Gute Anbaumethoden steigern Erträge und Qualität. In „Farmer Field Schools“ lernen die Bäuerinnen und Bauern solche Methoden kennen. Wie sie ihre Farm erfolgreich führen und Kredite bewilligt bekommen, lernen sie in betriebswirtschaftlichen Trainings, den „Farmer Business Schools“.
350.000 Bäuerinnen und Bauern in fünf afrikanischen Ländern wurden beispielsweise durch das Projekt SSAB ausgebildet.
> Stärkung der Frauen bewirkt viel
Frauen wirtschaftlich zu stärken, verbessert die Situation der ganzen Familie. Die Kinder können zur Schule gehen, die Familie hat mehr und besser zu essen. Weil die Rolle der Frauen so zentral ist, müssen sie mehr Verantwortung bekommen.
Fünf Frauenprojekte innerhalb von PRO-PLANTEURS haben zusätzliches Einkommen aus Fischzucht oder Maniokverarbeitung.
> Vielfalt macht unabhängiger
Durch den Anbau von Maniok, Gemüse und Obst oder durch Hühner- und Fischzucht können die Familien ihre Ernährung verbessern. Zudem bringen die Produkte auf dem Markt gutes Geld. Das zusätzliche Einkommen macht die Familien unabhängiger vom Kakao.
Um mehr als das Vierfache pro Haushalt stieg das Einkommen aus Nahrungsmittelproduktion im Projekt Sustainable Smallholder Agri-Business (SSAB).
Transparente Lieferketten
Reisepass für Kakaobohnen
Die Reise der Kakaobohnen vom Erzeugerbetrieb bis zum fertigen Schokoladenprodukt im Supermarktregal führt über viele Stationen. Das macht es schwierig, nachzuprüfen, ob der Kakao aus nachhaltigem Anbau stammt.
Daher sollte jede Kakaoladung, die die Farm verlässt, eine Art Reisepass bekommen, etwa einen Barcode. Damit lässt sich prüfen, woher der Kakao kommt und welchen Weg er genommen hat. Und damit ließe sich auch nachweisen, dass der Kakao nicht aus einem geschützten Wald kommt. Noch ist dies eine große Herausforderung. Produzentenländer, Aufkäufer und verarbeitende Unternehmen arbeiten an Lösungen.